Long COVID
Die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie und die dadurch bedingten Maßnahmen sind für viele Menschen in Deutschland der gravierendste Eingriff in ihren Alltag, den sie in ihrer bisherigen Lebenszeit erfahren haben. Während neben den allseits präsenten Schutzmaßnahmen anfangs alleine die akute Bedrohung durch die Krankheit COVID-19 im Vordergrund stand, kristallisiert sich immer mehr heraus, dass auch die Langzeitfolgen (Long COVID) für viele Infizierte eine relevante Beeinträchtigung von Gesundheit und Lebensqualität bedeuten. Ende 2021 leiden oder litten alleine in Deutschland mehr als 500.000 Menschen über Monate an diversen gesundheitlichen Problemen, oftmals nach einer milden oder gar asymptomatischen SARS-CoV- 2 Primärinfektion. Menschen, die vorher noch mitten im Leben standen, werden durch die Erkrankung relevant in ihrem persönlichen und beruflichen Alltag beeinträchtigt.
Ein großer Teil ist nicht oder nicht voll arbeitsfähig. Neben dem persönlichen Leid geht auch der volkswirtschaftliche Schaden in die Milliarden. Alle Altersgruppen sind betroffen, auch Kinder und Jugendliche leiden unter Langzeitfolgen. Trotzdem erfolgte in der Vergangenheit die Betrachtung dieser Krankheit oft nur am Rande der politischen Debatte. Die neue Bundesregierung hat aber Ende 2021 Forschung und Versorgung der Langzeitfolgen von COVID-19 sowie dem chronischen Fatigue Syndrom (ME/CFS) in den Koalitionsvertrag aufgenommen und damit ein klares Signal gegeben für die Sichtbarkeit einer Erkrankung, deren Betroffene noch allzu oft darum kämpfen müssen, ernst genommen zu werden.